Friedrich Muthmann (1901-1981)

https://www.fold3.com/image/270133946
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Aus der Kartei Douglas Coopers (MFAA)


Offensichtlich waren die Informationen über die Mitwirkung einzelner Personen am illegalen Kunsterwerb im Sommer 1945 noch dürftig und zuweilen auch fehlerhaft. Muthmann war nach meinem Kenntnisstand niemals Mitarbeiter der Museen in Straßburg und Stuttgart noch war er Kunsthistoriker. Möglicherweise sind in diese Karteikarte irrtümlich Informationen zu Kurt Martin mit eingeflossen. Auch erwarb er weitaus mehr Kunstwerke in Frankreich als die hier genannten. Die Information zu seinem Einsatz beim Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg stammt von der Direction générale des études et recherches (DGER), dem Geheimdienst der französischen Exilregierung unter Charles de Gaulle.

Friedrich („Fritz“) Muthmann (Elberfeld 15. April 1901 - 17. März 1981 Bern)

 Studium: Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Kunstgeschichte in Heidelberg

 

Archäologe, Museumsdirektor

 

 

 

„Alter Kämpfer“ = Eintritt in die NSDAP vor Januar 1933[1]

 

  • 1927? – 1932 Museumsassistent in der Antikenabteilung des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe
  • 1933 - 1936 Leiter des Hamburger Kunstvereins (Nachfolger Hildebrand Gurlitts)
  • 1937 (Februar) – 1947 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Museums in Krefeld[2]
  • 1943 – 1946 Kriegsdienst (mit Unterbrechungen; Vertretung durch Dr. Albert Steeger und Janssen);
    wahrscheinlich Tätigkeit für den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg[3]
  • 1947 – 1953 Mitarbeiter des Musée d’art et d’histoire in Genf[4]
  • 1950 Habilitation und Privatdozentur an der Universität Genf
  • 1954 – 1961 deutscher Kulturattaché in Bern
  • 1961 – 1964 Kulturattaché in Athen
  • Ab 1966 bis zu seinem Lebensende wohnhaft in Bern, dort archäologische Forschungen;
    1976 Verleihung der Ehrendoktorwürde in Bern

 

 

 

Verhältnis zu Wüster

 

Muthmann war mit dem Ehepaar Wüster eng verbunden. Dieses unterstützte ihn in außerordentlicher Weise beim Erwerb von Kunstwerken in Frankreich.[5]

 


[1] Bruhns, Maike: Kunst in der Krise. Bd. 1 Hamburger Kunst im „Dritten Reich“. Dölling und Galitz, München 2001, S. 102

[2] Darstellung seiner Tätigkeit in Krefeld in Wember, Paul: Kunst in Krefeld. Öffentliche und private Kunstsammlungen. Köln 1973, S. 25-26.

[3] https://www.fold3.com/image/270133946 - Leider habe ich diese Notiz zum Einsatz Muthmanns beim ERR in der Kartei Douglas Coopers bisher nicht verifizieren können. Auch sein Einsatzort ist mir unbekannt.

[4] Durch die Umsiedlung in die Schweiz konnte sich Muthmann dem drohenden Entnazifizierungsverfahren entziehen, dem er als „Alter Kämpfer“ unterzogen worden wäre.

[5] Korrespondenz zwischen Muthmann und den Wüsters im Stadtarchiv Krefeld 4/4055

 



Am Rande: Bereits am 10.11.1956, ein Tag nach dem Tod Hildebrand Gurlitts,  schickt Ruth-Maria Muthman, die Ehefrau Friedrichs, Helene Gurlitt ein Beileidsschreiben zum Tod ihres Gatten, das von größerer Nähe zeugt. [1]

 

[1] Nachlass Gurlitt: BArch N 1826/32, f. 35